Ergebnisse der September-Umfrage und des Gewinnspiels

Habt Ihr Angst um die Zukunft von DSA? Fehlt unserem schönen Hobby der Nachwuchs? Und was ist besser: Pappaufsteller oder Blips? Diese und weitere Fragen wollten von Euch in diesem Monat beantwortet werden, um eines von drei Paradebeispielen aventurischer Literatur zu gewinnen. Eines können wir jetzt schon verraten: Diesmal haben gleich zwei Blogger gewonnen!

Die Umfrage

Laut war das Jammern und Zähneklappern des Autors dieses Blogs, als mit der August-Umfrage, die aufgrund einiger Beschwerden nicht mehr in der Facebook Aventurien-Gruppe beworben wurde, die Teilnehmerzahl der monatlichen Umfragen erschreckend stark zurückgingen. Weltuntergangsstimmung und Sinnkrisen machten sich breit, und die Angst vor noch weiter einbrechenden Teilnehmerzahlen für September wuchs beständig an. Wie sich herausstellte, vollkommen zu Unrecht!

Sagenhafte 146 Personen haben diesmal den virtuellen Kugelschreiber geschwungen und die Kreuzchen in dem ebenso virtuellen Fragebogen gemacht, alle beseelt von dem Gedanken, das Wissen der DSA-Gemeinschaft hesindegefällig zu mehreren (und nebenbei auf einen der drei DSA-Romane zu hoffen). Nachdem im letzten Monat nur noch 27 Teilnehmer dabei waren, ist dies eine Teilnehmersteigerung von 440% - woraus ich mal ganz scharfsinnig schlussfolgere, dass veraltete und schlechte DSA-Abenteuer einfach viel uninteressanter sind als ein aktueller DSA-Roman, den noch kaum jemand besitzt. In jedem Fall vielen Dank für alle, die sich die Mühe gemacht haben. Wir freuen uns natürlich wahnsinnig über jeden Teilnehmer und jeden, der unseren Blog und das Gewinnspiel weiterempfiehlt.

Die Fragen

Kernthema dieses Monats war der DSA-Nachwuchs, und ob wir uns um eben jenen Sorgen machen müssen. Da mich selbst dieses Thema als Vater einer zweijährigen Tochter selbst sehr interessiert (und ich in den letzten Wochen schon einige Diskussionen dazu mitgemacht habe), wollte ich mal die Meinung unserer Leserschaft hören, und auch einige statistische Werte zur Altersstruktur und zum potentiellen Nachwuchs ermitteln.

Wie viele Götterläufe liegt Dein Tsa-Tag zurück?

Um zu wissen, ob wir ein Nachwuchsproblem haben, muss zunächst einmal geklärt werden, wie alt unsere Spielerschaft überhaupt ist. Gibt es überhaupt noch junge DSA-Spieler? Oder sind wir alle bereits alte Säcke, die eh in den nächsten 10 Jahren ins Gras beißen? Die Antwort liegt, wenig überraschend, genau in der Mitte: Der durchschnittliche DSA-Spieler ist irgendwo zwischen 25 und 45 Jahren alt, die meisten gehen gerade auf die 40 zu. Erschreckendste Erkenntnis: Junge Spieler (unter 20) gibt es praktisch keine - dafür aber auch ebensowenig alte Spieler (über 50). Insgesamt scheint unsere Altersstruktur erstaunlich homogen zu sein, was insbesondere dann überraschend ist, wenn man bedenkt dass der Großteil der Spieler noch nicht geboren oder im Kleinkindalter war, als DSA 1984 auf den Markt kam.
Die Altersstruktur der Spielerschaft

Wie lange spielst Du schon DSA?

Auch bei der Frage, wie lange schon dem schönen Rollenspielhobby in Aventurien gefrönt wird, scheint sich zu bewahrheiten, dass der Großteil der Leser schon sehr lange dabei ist: Es gibt praktisch keine Neueinsteiger (nur 3 Teilnehmer spielen erst seinem einem Jahr oder weniger), die meisten sind schon seit 20 oder gar 30 Jahren dabei.
Die meisten DSA-Spieler sind schon seit sehr vielen Jahren dabei

Wie lange erwartest Du noch DSA zu spielen?

Zugegeben, die Frage konnte niemand so genau beantworten. Aber es ging um's Bauchgefühl: Glaubst Du auch noch in 10, 20 Jahren am Spieltisch zu sitzen und Tatzelwürmer zu verhauen? Die Antwort ist klar und eindeutig: Niemand außer Golgari wird uns vom Spieltisch wegbringen können! Fast zwei Drittel aller Teilnehmer erwartet bis ans Lebensende in Ulrich Kiesows Welt Spaß zu haben! Zumindest in dieser Hinsicht brauchen wir uns also keine Sorge um unser Hobby zu machen! Allerdings geben auch 11 Teilnehmer (7,5%) an, bereits mit dem Spielen von DSA aufgehört zu haben. Immerhin scheinen sie aber noch unseren Blog zu lesen! Besteht also noch Hoffnung auf einen Wiedereinstieg?
Wir freuen uns auf zahlreiche Rentner-DSA-Conventions!

Hast Du Kinder? Und wenn ja, spielen sie schon DSA?

Als ständig übermüdeten Vater einer zweijährigen Tochter interessierte mich natürlich besonders, wie es um den DSA-Nachwuchs bestellt ist, und ob meine Tochter in 6, 8 oder 10 Jahren genügend Gleichgesinnte für einen Einstieg in aventurische Abenteuer finden wird. Die Statistik ist dazu noch nicht besonders aussagekräftig: Der Großteil des Nachwuchses ist noch unter fünf Jahre alt und somit schwerlich im richtigen DSA-Alter.

Insgesamt gibt es 85 Kinder von 146 Teilnehmern, das macht 0,58 Kinder pro Teilnehmer, was für den Arterhalt der Gattung Rollenspieler noch nicht ausreichen dürfte. Erfreulich hoch ist aber der Anteil der DSA-spielenden Kinder im Alter von 11-14 Jahren: 8 von 11 Kindern spielen DSA, das sind 72%! Wenn das doch nur für alle Kinder so gelten würde! Leider scheinen bei den Kindern ab 15 Jahren andere Themen interessanter zu sein, da hier kein einziger jugendlicher Spieler mehr gefunden werden kann.
Der Anteil der DSA-Spieler bei den 11-14-Jährigen ist erfreulich hoch

Was ist Deine Meinung zu folgenden Aussagen?

Die folgenden kurzen Aussagen sollten von den Teilnehmern mit einem Stimmungsbild von 1 ("stimme voll zu") bis 5 ("stimme überhaupt nicht zu") bewertet werden. Auch wenn manche Teilnehmer bemängeln, dass sie einige dieser Fragen so pauschal nicht beantworten konnten, ergaben sich sehr schnell eindeutige Stimmungsbilder, die sich im weiteren Verlauf der Umfrage qualitativ kaum mehr verändert haben.


Ich finde DSA 5 gut.

Insgesamt scheint die fünfte Edition ganz gut angenommen worden zu sein, allen Meckerern und Erbsenzählern zum Trotz. Die Grundhaltung der einzelnen gegenüber dem Grundregelwerk und den bisher erschienenen Publikationen ist jedenfalls schonmal eher positiv.

DSA5 wurde von der Community gut angenommen.

Die wahrgenommene Haltung der Community gegenüber DSA 5 ist eher neutral, mit etwa gleich vielen positiven wie negativen Einschätzungen. Insgesamt scheint aber auch hier eine eher positive Grundstimmung vermittelt zu werden.

Ich bin zufrieden mit der Veröffentlichungspolitik von Ulisses.

Die Veröffentlichungspolitik scheint mehr zu polarisieren, finden sich doch hier weniger neutrale Stimmen. Das ablehnende Lager ist stärker vertreten, was meiner Vermutung nach auf die gefühlte Zersplitterung des Regelwerks auf zu viele Einzelbände zurückzuführen sein dürfte (siehe auch unten bei den Kommentaren). 

Ulisses macht zuviele Dinge abseits von DSA.

Trotz aller Hexxen, Werwölfe, Protektoren, Kriegshammern, Kavernen und Drachen und kleinen Ponys empfindet die Spielerschaft diese für Ulisses finanziell sicher nicht unwichtigen Nebenaktivitäten nicht als störend, nur wenige finden, dass Ulisses sich mehr auf seine Kernmarke DSA konzentrieren sollte.

Ulisses ist eine sympathische Firma.

Überhaupt scheint Ulisses als Firma bei unseren Lesern weiterhin einen guten Ruf zu genießen, die Ablehnung der Veröffentlichungspolitik scheint sich nicht auf die grundsätzliche Haltung gegenüber Ulisses niedergeschlagen zu haben.

Ich werde noch viel Geld für DSA-Publikationen ausgeben.

Auch wenn es einige gibt, die angeblich nicht mehr viel Geld für DSA ausgeben wollen, ist die Kauflaune anscheinend noch stark ausgeprägt. Wobei durch die Schwammigkeit der Fragestellung nun jeder selbst entscheiden kann, was für ihn "viel Geld" bedeutet. In jedem Fall gibt es noch keine ausgeprägte Ich-habe-genug- oder Ich-kopiere-mir-was-ich-brauche-Mentalität zu beobachten.

Die Komplexität der Welt Aventurien ist abschreckend.

Von vielen in der Vergangenheit als Einstiegshürde bemängelt, scheint die Komplexität des aventurischen Kanons, der minutiös ausgearbeiteten Hintergrundgeschichte und der durch einen Wust von Setzungen festgesteckte Rahmen unsere Leser nicht abzuschrecken.

DSA mangelt es an guten Autoren.

Dass es nicht mehr genug gute Autoren für DSA gibt, nachdem viele altgediente Schreiberlinge ausgestiegen sind, scheint von manchen als Problem gesehen zu werden. Insgesamt herrscht aber auch hier eine entspannte maraskanische Gelassenheit vor.

Es gibt genügend Nachwuchs-DSA-Spieler.

Auch meine Kernthese dieser Umfrage, der mangelnde Nachwuchs, wird nicht von vielen uneingeschränkt geteilt. Die meisten scheinen genug Vertrauen in die kommenden Rollenspiel-Generationen zu haben.

Man muss mehr in die DSA-Nachwuchs-Förderung investieren.

Hier sind sich die meisten einig: Nachwuchsförderung kann sicherlich nicht schaden! Auch wenn gerade noch kein akutes Problem mit dem Nachwuchs herrscht, sollte man hier doch etwas unternehmen. Wie auch immer das aussehen könnte.

Ich habe Angst um die Zukunft von DSA.

Zukunftsangst bei DSA-Spielern? Eher nicht! Meine innersten Ängste werden glücklicherweise nur von wenigen geteilt.

Ich lese gern den Aventurischen Boten.

Der aventurische Bote wird immer noch gerne angenommen und gelesen.

Ich gehe gerne auf Rollenspiel-Conventions.

Conventions sind dagegen etwas weniger Mainstream als ich erwartet hätte.

Ich benutze oft das DSA5 Regel-Wiki.

Das DSA-Wiki wird von einer großen Fraktion der Spieler gar nicht benutzt (keine Ahnung, ob sie an seiner Nützlichkeit zweifeln, oder ob sie einfach noch kein DSA 5 spielen). Einige benutzen es aber oft und anscheinend gerne.

DSA-Pappaufsteller-Figuren sind besser als runde Papp-Chips zum Hinlegen.

Auch wenn Ulisses selbst eine Umfrage zu diesem Thema gestartet hatte, wollte ich hier noch den Vergleichstest machen. Und wenn es nach unseren Lesern ginge, würde es bei den DSA-Pappaufstellern mit Plastik-Standfüßen bleiben. Die alten Werkzeuge des Meisters lassen grüßen!

Die Kommentare

Auch dieses Mal wurden zahlreiche Kommentare zu unserem Blog im Allgemeinen und der Umfrage im Speziellen abgegeben. Ein Leser hat sehr viele nette Empfehlungen für ein Blog-Logo gegeben, die ich mir alle nochmal in Ruhe ansehen werde. Vielen Dank dafür!

Mehrere Leser merken an, dass ein Zurückgehen der DSA-Spielerschaft nicht unbedingt mit DSA5 zu tun haben muss, sondern Studienende, Kinder und Beruf einfach für fehlende Zeit und andere Prioritäten gesorgt haben.

Eine arme Seele hat die Hoffnung in DSA unter der aktuellen Redaktion komplett fahren lassen. Hoffen wir mal alle, dass seine Sorgen unbegründet sind.

Wenig überraschend wird auch hier noch einmal die Veröffentlichungspolitik, insbesondere die Regelverteilung auf unzählige Regelbände, Regionalspielhilfen und Abenteuer kritisiert, die es selbst DSA-Veteranen schwer macht, den Überblick zu behalten. Auch die fehlenden Rückenbeschriftungen der Softcover-Bände wird als Rückschritt gegenüber DSA 4 Abenteuern empfunden. Ein weiterer Spieler ist mit den hohen Preisen für das gedruckte Grundregelwerk und die schlechte Lesbarkeit der PDFs unzufrieden.

Am lässigsten war der Kommentar eines tiefenentspannten Spielers, der sehr Urzeiten eine DSA3-Kampagne am Laufen hat, und neue Regeleditionen ganz locker an sich vorbeiziehen lässt. Unseren Blog kennt er nicht, da er keine Blogs liest (schön, dass er trotzdem den Weg zur Umfrage gefunden hat), aber er wünscht uns trotzdem weiterhin viel Spaß und alles Gute!

Wie immer müssen wir uns natürlich auch für die unzähligen anderen netten und lobenden Kommentare bedanken, die uns echt gut tun. Mit soviel positivem Feedback machen die Umfragen nochmal soviel Spaß!

Das Gewinnspiel

So, damit kommen wir nun zum vermutlich für die meisten spannendsten Teil dieses Artikels: Der traditionellen Verkündigung der Gewinner der drei Preise. Diesmal gab es drei Bücher zu gewinnen.



  • Brennen soll Bosparan (Judith C. Vogt)
  • In den Nebeln von Havena (Daniel Jödemann)
  • Koboldsgeschenk (Gunn-Britt Tödter)
Um niemanden mit einem nicht gewünschten Buch zu belästigen, musste nun jeder Teilnehmer am Gewinnspiel angeben, welchen der drei Preise er denn im Erfolgsfall gewinnen möchte. So ergab sich, dass 60 Personen den neuesten DSA-Roman über den Thorwaler-Angriff auf Bosparan in ihrer Sammlung wollten. 32 Leute wollten sich lieber im Nebel der Hafenstadt verlaufen, und immerhin 20 Tapfere wagten sich an das Geschenk des Kobolds. Erstaunlich ist, dass mit insgesamt 112 Personen gerade einmal 77% aller Umfrage-Teilnehmer auch den Preis gewinnen wollten. Sehr nobel!

Für die drei Buchfraktionen wurde diesmal getrennt mit Hilfe eines virtuellen W20-Wurfes der jeweilige Gewinner ermittelt. Brennen soll Bosparan erwies sich dabei als sehr schwer zu verteilen: Der eigentliche Gewinner (mit einer 1 auf W20 und einer 3 im darauffolgenden Stechen) hatte zwar einen Preiswunsch, aber keine E-Mail-Adresse hinterlassen, sodass ich ihn leider übergehen musste. Auch der zweite Gewinner (eine 1 beim ersten Wurf und eine 7 beim zweiten) versäumte es, sich innerhalb von drei Tagen zu melden, sodass ich schließlich einen dritten Gewinner ermittelte, der den Preis dann auch erhielt: Lustigerweise handelte es sich dabei um den Blogger-Kollegen SteamTinkerer aus Hamburg, der sich nun wieder über neuen Lesestoff freut. Schöner Blog, schaut gerne mal bei ihm vorbei!

Auch der zweite Preis, das Buch In den Nebeln Havenas, ging in die Hansestadt, aber auch diesmal nicht ohne Komplikationen: Der eigentliche Gewinner (der einzige, der beim ersten Wurf eine 1 gewürfelt hat) meldete sich trotz dreimaliger Rückfrage nicht, sodass der nächste Kandidat der einzige Würfler einer 2 wurde: Herzlichen Glückwunsch an Thomas M. aus Hamburg!

Das dritte Buch, Koboldsgeschenk, konnte ganz unproblematisch an den einzigen Einser-Würfler ins Ausland versendet werden, wo sich Andreas L. aus Neusiedl am See im schönen Österreich heute schon über den Erhalt des Buches freuen konnte. Auch hier einen Herzlichen Glückwunsch!

Nun könnte die Geschichte hier schon beendet sein, wenn sich nicht - wie das immer so ist - der eigentliche Gewinner von Brennen soll Bosparan in letzter Sekunde doch noch gemeldet hätte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Buch aber bereits nach Hamburg verschickt. Da der arme Fast-Gewinner aber noch eine halbwegs gute Entschuldigung vorweisen konnte (Zelten in den schottischen Highlands ohne Internet-Empfang) habe ich mich erweichen lassen und ein weiteres Exemplar des Buches (diesmal meine eigene Ausgabe) auf die Reise geschickt. Herzlichen Glückwunsch an Alex J. aus Edingen-Neckarhausen!

Achtung: Sponsoring!

Übrigens darf hier auch unser erster Sponsor nicht unerwähnt werden: Als ich im Fantasy-Laden meines Vertrauens zum zweiten Mal den Roman Brennen soll Bosparan erstand, und berichtete, dass er für das Preisausschreiben meines Blogs gebraucht würde, warf der gute Siggi direkt noch drei weiße Götterwürfel dazu, die mit den drei Büchern an die Hauptgewinner verschickt wurden (tut mir leid, Alex, aber einen vierten Würfel hatte ich jetzt leider nicht). Und da man seinen lokalen Rollenspielladen ja unterstützen muss, empfehle ich Euch hiermit Highlander Games in Bochum. Über die Webseite könnte Ihr natürlich auch jede Menge Kram online bestellen und nach Hause schicken lassen! Übrigens finde ich sehr passend, dass ausgerechnet der Gewinner, der gerade in den Highlands unterwegs ist, keinen Würfel von Highlander Games bekommen hat...

Das Fazit

Und das war sie auch schon wieder, unsere September-Umfrage. Ich freue mich sehr über die sehr rege Beteiligung und die freundlichen Kommentare, und hoffe, dass auch im nächsten Monat wieder viele von Euch dabei sein werden. Es wird in jedem Fall wieder einige interessante Preise geben - unter anderem den ersten DSA-Comic Der Andergaster. Also: Wir sehen uns am 01. Oktober 2017 bei den Vier Helden und dem Schelm!

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